Trauen Sie sich und machen Sie dieses Gedankenexperiment für sich selbst und Ihr Familienunternehmen - entdecken und nutzen Sie die Möglichkeiten, die das "New Normal" bieten.
Wir laden Sie ein Ihre Vorstellung vom "New Normal" im vertraulichen Gespräch zu testen. Sprechen Sie uns an.
Im Gedankenexperiment stellen wir uns eine zukünftige Situation im Sommer 2021 vor. Sagen wir am Donnerstag, den 12.08.2021. Es ist Nachmittag. Das Wetter ist schön. Und wir schauen zurück auf die letzten 18 Monate, in denen Covid-19 so vieles in unserem Leben durcheinandergewirbelt hat.
Und wir fragen uns: Wie ist es heute im Vergleich zu früher, als wir von Covid-19 noch gar nichts wussten? Was hat sich verändert? Was zum Guten und was zum Schlechten? Welches Neuland haben wir betreten? Wo haben wir uns weiterentwickelt, was gibt es nicht mehr, wo haben sich die Vorzeichen umgekehrt? Welche Veränderungen haben wir in unserem Alltag und unserem Berufsleben zur Kenntnis nehmen müssen?
Uns wird bewusst: Es ist viel passiert. Jeder von uns hat neues Territorium betreten. Im Leben, in der Familie, im Freundeskreis sowie bei der Arbeit...
Der Zwang zur Veränderung hat viele operative und strategische Chancen aufgedeckt. Nun gilt es, die Möglichkeiten konsequent zu nutzen.
Wir können einfacher, schneller, kreativer und effizienter, als wir es uns vorgestellt haben.
Wir waren begeistert, wie agil das nicht ganz so hippe Familienunternehmen Trigema unter Führung des Patriarchen von jetzt auf gleich seine Produktion von T-Shirts auf Gesichtsmasken umstellte, Jägermeister Alkohol für die Herstellung von Desinfektionsmittel spendete, Hansgrohe Duschtrucks für Obdachlose in Ballungszentren schickte.
Und wie das New Yorker Familienunternehmen D’Addario den klaren Film seiner EVANS Trommelfelle für Schlagzeuger in medizinische Gesichtsschutzmasken umfunktionierte – und in nur wenigen Tagen seine originären Stärken nutzte, um neben dem Geschäft für Musikzubehör ein völlig neues Geschäft für medizinische Notwendigkeiten aufzubauen.
Ich frage mich, wie viel Gewinn die Grupp-Familie, als Eigentümerin von Trigema, durch das neue Geschäft mit Gesichtsmasken mittlerweile erzielen konnte. Ich denke, er wird beträchtlich sein – vor allem, weil das Geschäft mit Masken immer noch stark wächst. Gesichtsmasken sind heute, im Sommer 2021, angesagte Modeaccessoires und aus dem alltäglichen Strassenbild nicht mehr wegzudenken. Wir alle haben uns an sie gewöhnt. Es gibt sie in den unterschiedlichsten Farben, Mustern und Formen. Viele – vor allem junge Menschen – nutzen sie, um ihre Persönlichkeit zum Ausdruck zu bringen.
Den guten Namen im Sinn
Unter dem Druck der Corona-Krise haben wir, wie viele andere Familienunternehmen auch, deutlich mehr soziale Verantwortung übernommen und dabei ungeahnte Fähigkeiten im Improvisieren an den Tag gelegt. Und damit sind wir rückblickend sehr gut gefahren!
Diesen auf das Hier und Jetzt ausgerichteten – aber auf Nachhaltigkeit angelegten – unternehmerischen Drive und Spirit möchten wir nicht wieder verlieren. Wir wollen ihn in unseren Mitarbeitenden, Führungskräften und unserer Gremienarbeit auf Dauer erhalten. Wenn möglich sogar ausbauen, zum Beispiel indem wir unsere Corona-Aktivitäten jetzt intern als «Rollenvorbilder» aufbereiten und sie auf andere Handlungsfelder bei uns im Unternehmen übertragen.
Vor diesem Hintergrund haben wir uns verwundert die Augen gerieben, wie ungeschickt und unsensibel für die öffentliche Stimmungslage der Grosskonzern Adidas im April 2020 versuchte, sich vor den Mietzahlungen zu drücken – und dafür einen unglaublichen «Shitstorm» kassierte. Und wie trotz dieses warnenden Beispiels im weiteren Verlauf des Jahres immer wieder andere Unternehmen als «Krisengewinnler» negativ aufgefallen sind und sich ihre Reputation gehörig ramponiert haben. Unglaublich, wie schnell man seinen guten Ruf mit falschen Entscheidungen schwächen kann. Und wie massiv das dann auch auf die Zahlen im Geschäft durchschlägt.
Unser «positives Vorurteil» im Markt ist entscheidend für die Zukunftsfähigkeit unseres Familienunternehmens.
Für uns war schon zu Beginn der Corona-Krise klar: Wenn sich die Sensibilität und Aufmerksamkeit im Publikum erhöht, müssen wir mit Argusaugen auf unsere Marke – verstanden als unser «positives Vorurteil» im Markt – achten. In Krisenzeiten kann sich jede unternehmerische Entscheidung schnell zu einem «Markengau» hochschaukeln und einen empfindlichen Teil des Vertrauenskapitals zerschlagen, welches wir als unerlässlich und entscheidend für die Zukunftsfähigkeit unseres Familienunternehmens ansehen.
Das Geschäftsmodell nachhaltig anlegen
Zum Glück konnten wir durch tatkräftiges Handeln glaubhaft zeigen, dass uns als Familienunternehmer die soziale Verantwortung für die Gemeinschaft wichtig ist.
Sicherlich hat uns dabei auch geholfen, dass wir unser Geschäftsmodell schon immer sauber, transparent und nachhaltig angelegt hatten. Basierend auf gelebten Werten. Und ausgerichtet auf das ehrliche Schaffen von substanziellem Mehrwert für unsere Kunden, unsere Mitarbeitenden, die Umwelt und uns als Eigentümer. In unserem Haus existieren keine systematischen Missstände, bei denen wir befürchten müssten, dass sie eines Tages einmal an das Licht der Öffentlichkeit gezerrt werden könnten. Vor einer plötzlichen, durch die Krise hervorgerufenen «Image-Kernschmelze» – wie dies dem deutschen Fleischproduzenten Tönnies aus Gütersloh im Juni 2020 widerfahren ist – sind wir bestmöglich geschützt.
Dass wir heute gerade aufgrund unserer konservativen und auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Geschäftsführungs-Kultur erheblich auch als Arbeitgebermarke profitieren und in den letzten Monaten vielversprechende neue Mitarbeitende mit progressivem «Mindset» einstellen konnten, war so nicht absehbar und auch nicht beabsichtigt. Es ist aber ein schöner Nebeneffekt, der uns darin bestärkt, in Zukunft weiterhin unseren Werten treu zu bleiben und unseren Weg konsequent weiterzugehen.
If you can dream it, you can do it. (Walt Disney)
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TeilnehmerInnen am Gedankenexperiment
Martina Sandrock
Unternehmensstrategie / Veränderungsmanagement / Organisationsentwicklung
Martina war als Vorsitzende der Geschäftsführung viele Jahre in internationalen Konzerntöchtern der Konsumgüterindustrie tätig, bevor sie den Vorstandsvorsitz eines mittelständischen Familienunternehmens übernahm. Sie etablierte die Plattform “connect & innovate” zur Vernetzung von Familienunternehmen und Startups. Die Begleitung von strategischen Veränderungsprozessen, die Überarbeitung von Markenstrategien, die Verbesserung von Führungskulturen und die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle sind ihre Schwerpunkte. Seit vielen Jahren ist sie Beirätin in Familienunternehmen im B2C und B2B Bereich.
Bastian Schneider
Markenstrategie / Kommunikation / Geschäftsmodell-Innovation
Bastian unterstützt seit dem Jahr 2000 Unternehmer, Unternehmerinnen und Management-Teams dabei, ihre Marken von innen zu stärken und aus dieser Perspektive heraus ihre Organisationen und ihr Geschäft in die Zukunft zu entwickeln. In mehr als 30 Branchen. In Deutschland, Österreich und der Schweiz. Heute ist er als Chief Business Development Officer beim Brand Leadership Circle in Zug (Schweiz) auch mitverantwortlich für die Weiterentwicklung der Beratungsgruppe und den Aufbau neuer Geschäftsfelder.
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